Dienstag, 30. September 2008

Ein Monat im CAOMIDA

kaum zu glauben, jetzt arbeite ich schon fast einen Monat als Animateur hier in der CAOMIDA. Morgen fange ich dann in der Platform an, aber mehr dazu gleich...

es ist schon etwas länger her, dass ich einen Blogeintrag geschrieben habe. Hier hat sich derweil viel getan.
Wir konnten in letzter Zeit viele tolle Angebote für die Jugendlichen anbieten. Wir haben zum Beispiel auf einer, von der französischen Friedensbewegung organisierten Schifffahrt auf der Seine teilgenommen oder sind mit den Jugendlichen zum 5 jährigen Geburtstag von „Cultures du Coeur“, einem großen Event mit Musikern, Künstlern und Workshops gegangen.

Die Animation für die Jugendlichen zu organiseren ist nicht immer leicht, weil viele von ihnen oft in letzter Minute abspringen, und wir dann immer total gestresst durchs CAOMIDA düsen müssen, um neue Jugendliche davon zu überzeugen teilzunehmen.
Gestern haben wir zum Beispiel einen Ausflug zur französischen Nationalbibliothek angeboten. Dort wurde ein vielfältiges und kostenloses Kulturangebot angeboten, um die Pariser auf die Kultursaison 2008/09 einzustimmen. Von den Jugendlichen, die mitkommen wollen, haben uns dann alle versetzt und wir sind deshalb alleine nach Paris gefahren. Das war auch besser, denn so hatten wir genug Zeit und bei den diversen Ständen der Veranstalter zu informieren und um reduzierte Einlässe ins Theater oder in Museen für die Jeunes zu verhandeln.

Letztens ist einer der Jugendlichen aus dem CAOMIDA verschwunden. Ich wurde dann aufgeklärt, dass es häufiger mal passiert, denn für einige Jugendliche, vor allem für Afgahnen, ist Paris nur ein Zwischenstop auf dem Weg nach England, wo sie ihrer Vorstellung nach schneller Arbeit finden können.
Für mache Jugendliche hier ist es sicherlich auch nicht leicht: Sie dürfen hier nicht arbeiten, werden aber von ihren Familien, die sie zurückgelassen haben, unter Druck gesetzt Geld nach Hause zu schicken. Diese Forderungen lassen sich natürlich nicht mit einem Schulbesuch und erst recht nicht mit dem französischen Gesetz vereinbaren.....ich frage mich immer noch, wie man ohne Papiere von Frankreich nach England kommt.

Nach und nach erfahre ich so von einigen Jugendlichen hier ihre Geschichte. Ich versuche zwar darauf zu achten, dass sich deshalb mein Umgang mit ihnen nicht verändert, aber bei manchen fällt es mir dann schon schwer, diese wieder als normale „Jeunes“ zu sehen.

Bald ist das Ende vom Ramadan, und ich bin echt froh darüber. So bemerkenswert ich es finde den ganzen Tag lang weder zu essen noch zu trinken finde ich es echt schade, dass die muslimisches Jugendlichen hier durch das Fasten für einen Ausflug leider nicht zur Verfügung stehen, zu schlapp sind oder hibbelig werden.....

Ich finde es war genau richtig den ersten Monat erstmal hier mit den Jugendlichen zu arbeiten denn so konnte ich viel Neues ausprobiert und habe auch kräftig dazugelernt.
Seit heute Nachmittag wusste ich dann, dass ich morgen schon in der Platform anfangen werde. Das ging mir dann doch ein bisschen zu schnell und abrupt, aber ich bin auch schon gespannt, wie die Arbeit so sein wird. Ich werde fleißig berichten....

Morgen kommt auch mein erster Besuch nach Paris: meine Schwester und ihr Freund bleiben 5 Tage bei mir. Ich freue mich schon sehr, nicht zuletzt, weil sie auch wichtige Sachen, wie Tee und Kölsch mitbringen :-))))

Ach und nochwas: Ich habe letzte Woche von der ZVS Bescheid bekommen - hab im 2. Nachrückverfahren einen Medizinstudienplatz in Marburg bekommen. Köln und Aachen sind für mich dieses Jahr leider nicht drin gewesen....mal schauen was ich jetzt mache. Zum Glück habe ich noch jede Menge Zeit mich zu entscheiden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey Basti,
du hörst dich ja schon an, als sei das alles total einfach.. organisier ich hier.. verhandel ich da.. wirklich super..
aber hey, wer will schon nach marburg, komm doch einfach nach Münster, da wohnen so nette Jurastudentinnen ;-)
Schreib mir wieder bei Studi-VZ, hier komm ich mir so beobachtet vor...
hab dich lieb,
Vanessa